Herkunft der Rasse

 

Die Vorfahren unseres heutigen Labradors hatten ihren Ursprung nicht - wie der Namen vielleicht vermuten lässt - auf der gleichnamigen Halbinsel Kanadas, sondern in Neufundland, wo die Fischer zwei Sorten von Hunden hielten. Einen schweren Typ mit längerem Fell - dieser wurde zum Ziehen von Schlitten etc. verwendet - und einen kleineren, leichteren Typ mit kurzem Fell, der allgemein "Water Dog" genannt wurde.

Dieser Newfoundland Water Dog ist der Ursprung des heutigen Labradors. Diese Hunde zeichneten sich durch enorme Wasserfreude, Schnelligkeit, Ausdauer und eine hervorragende Nase aus. Aus diesen Gründen wurden sie für alle möglichen Aufgaben verwendet, wie das Einholen von Fischernetzen, das Apportieren von herausgefallenen Fischen und auch für die Jagd.

Die Engländer brachten erstmals um 1814 solche Hunde in ihre Heimat, sie nannten sie St.John´s Dogs. Diese Hunde wurden dann vorwiegend für die Jagd verwendet und allmählich entwickelte sich eine Zucht. Wenngleich diese Hunde immer wieder verschieden genannt wurden, so tauchte der Name Labrador schon im Jahre 1873 auf. Die ersten wirklich gezielten Zuchtversuche mit Nachkommen dieser St.John´s Dogs fanden in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in England und Schottland statt.

Um 1899 soll in einem schwarzen Wurf erstmals ein gelber Welpe geworfen worden sein. Gelbe Welpen galten zunächst als untypisch und wurden meist getötet. In späteren Jahren fand sowohl der gelbe als auch der braune (chocolate) Labrador seine Liebhaber. In Deutschland wurde 1966 der erste Labradorwurf beim VDH eingetragen. Ursprünglich wurde der Labrador ausschließlich als Jagdhund oder Arbeitshund gezüchtet. Man achtete bei der Zucht in erster Linie auf die Eigenschaften und Merkmale, die man für diese Arbeiten benötigte. Zur Auswahl besonders geeigneter Zuchttiere wurden eigens Zuchtschauen abgehalten, auf denen ein möglichst arbeitstauglicher Typ, heute als Field-Trial-Typ bekannt, herausgefiltert werden sollte. Dies funktionierte solange die Auswahlkriterien streng an dem eigentlichen Verwendungszweck der Hunde orientiert waren. Jedoch entwickelten sich viele dieser Zuchtschauen mit der Zeit immer mehr zu Dog Shows, was im Laufe der Jahrzehnte zur Folge hatte, dass man teilweise von dem ursprünglichen Typ des Labradors abkam und gewissermaßen einen Show-Typ schuf. Heute haben wir eine klare Aufteilung in zwei Zuchtlinien, die sogenannte Showlinie und die sogenannte Arbeitslinie (bei uns allgemein als Field Trial Linie bekannt). Einige wenige Züchter, vor allem in England, versuchen die Merkmale beider Zuchtlinien in einem sogenannten Dual-Purpose-Typ zu vereinen, mehr oder weniger erfolgreich. Der Show-Typ wird von Züchtern gezüchtet, deren Zuchtziel möglichst viele erstklassige Show-Ergebnisse sind. Der Field-Trial-Typ wird in erster Linie von Jägern gezüchtet, deren Zuchtziel darin besteht, geeignete Gebrauchshunde für die Flug- und Niederwildjagd zu bekommen. Mit den herausragenden Hunden dieser Linie starten die Züchter auf den Field Trials und messen sich dort mit ihren Kollegen und Konkurrenten. Durch starken Wettbewerb, sowohl auf den Shows als auch auf den Field Trials, wird der Standard innerhalb beider Linien enorm hoch gehalten. Dies ist grundsätzlich positiv zu bewerten, hat jedoch zur Folge, dass heute der Dual-Purpose-Labrador (dieser sollte in beiden Sparten erfolgreich sein) nahezu unmöglich erscheint.